Wie wäre es zum Beispiel mit einem Blick über den Tellerrand und die Landesgrenzen und einem türkisch inspirierten Silvesterabend? Zum Essen darf jeder einfach Fladenbrot oder Meze seiner Wahl mitbringen und daraus wird flugs ein leckeres Meze-Buffet. Dazu probieren wir es in diesem Jahr mit Silvesterritualen aus der Türkei – mal sehen wer die schon kennt? Türkische Freunde oder Familie natürlich – aber wer bisher immer deutsch Silvester gefeiert hat mit Raclette, Fondue und Bleigießen, kann an so einem Abend noch was lernen! Zuerst aber ein paar Vorschläge für kalte und warme Meze, in die sich prima so einige Dinge verarbeiten lassen, die sowieso noch im Kühlschrank sind.
Eine Hauptrolle beim türkischen Silvesteressen spielt gerne der Truthahn, ein großer Prachtbraten, dessen englische Bezeichnung „turkey“ natürlich perfekt passt. Sie geht möglicherweise auf die Geschichte türkischer Geflügelhändler zurück, die in Europa flugs dem verkauften Vogel ihre Nationalitätsbezeichnung gleich mitgaben. Natürlich könnte ein Truthahn mittig auf dem Buffet thronen. Er ist aber etwas aufwändiger in der Vorbereitung und fällt nicht mehr ganz unter die Kategorie Meze. Machen wir es uns also einfach und servieren verschiedene Meze, die sich prima aus türkischen Lebensmitteln zubereiten lassen.
Kalte Meze
- Gemüse: Paprika, Zucchini und Auberginen lassen sich hervorragend vorbereiten, denn sie werden in Scheiben gegrillt, dann mariniert und gekühlt serviert.
- Gefüllte Weinblätter mit Reis
- Dipps wie Hummus aus Kichererbsen und Tahini, Rotkohl, fein geraspelt mit Knoblauch gewürzt und mit Joghurt verrührt, Cacik (Zubereitung aus Joghurt und Gurken gewürzt mit Knoblauch und Minze) und Baba Ghanoush aus gegarten Auberginen
...und außerdem natürlich verschiedene Olivenarten, Käse und Fladenbrot.
Warme Meze
- Börek mit verschiedenen Füllungen und Formen, z. B. Zigarrenbörek mit Schafskäse und Spinat oder Hackfleisch vom Lamm oder Rind.
- Köfte - die berühmten Hackbällchen dürfen natürlich nicht fehlen und als vegetarische Alternative Mercimek Köftesi: Bällchen aus gekochten roten Linsen und Bulgur, fein abgeschmeckt mit Minze, Kreuzkümmel und Petersilie.
- Gebratenes Gemüse in Olivenöl oder dicke weiße Bohnen in einer Tomaten-Zwiebelsauce.
Das sind nur ein paar Ideen - angeblich gibt es über 1500 verschiedene Meze! Die Gäste dürfen natürlich gerne auch eigene Ideen beisteuern. Das Tolle daran: Wenn jeder etwas mitbringt, gibt es viele Köstlichkeiten zu probieren und keiner muss lange in der Küche stehen!
Glücksbringer: Türkische Silvesterrituale
Gefeiert wird Silvester oft Zuhause im Familien- und Freundeskreis, mit leckerem Essen und kleinen Geschenken. Wer keine Geschenkidee hat, bringt sicherheitshalber rote Unterwäsche. Denn: Tatsächlich ist es Brauch, in der Silvesternacht mit roter Unterwäsche das Glück herbeizulocken. Wer sich das nicht traut, bringt Süßigkeiten mit oder einen schönen Granatapfel. Dieser wird dann nach Mitternacht aufgebrochen: Viele Kerne versprechen viel Reichtum! Zu Wohlstand kommen soll auch die Person, die im neuen Jahr als Erste Wasser vom Brunnen holt. Das galt früher vor allem auf dem Land. Wer in diesen modernen Zeiten nicht weiß, wo sich der nächste Brunnen befindet, dreht einfach um Mitternacht alle Wasserhähne auf. Ein weiterer ländlicher Brauch, der Glück versprach, war der Ochse auf der Türschwelle: Übertrat er diese mit dem rechten Fuß zuerst, war alles gut. Aber mal ehrlich: Was machen wir dann mit dem Ochsen im Flur? Dann doch lieber Bohnen an die Wände werfen – aber Vorsicht: Nur die Dame des Hauses darf dies tun, sonst wirkt es nicht! Wer kann, kauft ein Los: Die Silvesterziehung ist in der Türkei sehr populär und wird landesweit verfolgt. Alternativ: Für die Gäste eine Ziehung vorbereiten, vielleicht mit einem roten Wäscheset als Gewinn? Alternativ wird auch gerne eine Art Bingo gespielt, Tombala genannt. Kurios: In den letzten Jahren hat sich die Sitte verbreitet, zu Silvester geschmückte Tannenbäumchen aufzustellen und Geschenke auszutauschen. Manchmal bringt sie auch der Baba Noel, eine Mischung aus Weihnachtsmann und Nikolaus, der ja sowieso aus Myra in der Türkei stammt.
Und was ist mit Feuerwerk?
Gefeiert wird Silvester oft Zuhause im Familien- und Freundeskreis. Junge Leute zieht es schon eher auf belebte Straßen und Plätze. Ein Silvesterfeuerwerk ist in manchen großen Städten zu bewundern, verbreitet ist die Böllerei aber nicht wirklich. Na, davon lassen wir uns einfach anstecken, feiern das Zusammensein und hoffen auf Glück im neuen Jahr!